Synopsis
1. Akt
Als Rob Coles Sohn Samuel in einer alten Truhe ein unbekanntes Brettspiel entdeckt und nach seiner Herkunft fragt, erzählt ihm der Medicus Rob Cole in den schottischen Lowlands im 11. Jahrhundert seine Lebensgeschichte. Er erklärt dem Jungen die Figuren des persischen Schachspiels und beginnt seine Erzählung im Jahr 1021 in London mit dem Tag, an dem sein Vater beerdigt worden war. Samuel schlüpft in die Rolle seines Vaters Rob, der zu diesem Zeitpunkt ebenso wie er elf Jahre alt war.
Rob verfügt schon als Kind über die besondere Gabe, in seinen Händen den nahenden Tod anderer Menschen erspüren zu können. Kurz nachdem sein Vater gestorben ist, muss er erleben, wie er zunächst den Tod der eigenen Mutter vorausahnt und dann hilflos mitansehen muss, wie sie ebenfalls stirbt. Seine beiden Schwestern werden von einer Familie als Hilfskräfte aufgenommen, doch Rob bleibt allein auf sich gestellt zurück.
Er wird von einem fahrenden Bader aufgenommen, einem mittelalterlichen Heilpraktiker, der mit seinem Wagen von Ort zu Ort zieht. Bei ihm reift er zu einem erwachsenen Mann heran, erlernt einfache Heilmethoden und genießt die Freiheiten des fahrenden Volkes. Doch immer wieder zwingt ihn seine Gabe in die ohnmächtige Situation, den Tod voraussehen, aber nicht aufhalten zu können, und das Bild der sterbenden Mutter verfolgt ihn. Es ruft in ihm Schuldgefühle hervor, weil er sie nicht hat retten können.
Als er seinen Wunsch, mehr über die Heilkunst zu erfahren, dem Bader gegenüber ausspricht, erzählt ihm dieser von der Möglichkeit, im fernen Persien Medizin bei Ibn Sina zu studieren, den man auch den Arzt aller Ärzte nenne. Schweren Herzens verabschiedet Rob sich vom Bader und macht sich auf den langen und beschwerlichen Weg nach Isfahan, der Hauptstadt Persiens.
Auf der Route nach Konstantinopel treffen in einer Herberge im bulgarischen Gabrowo Menschen verschiedener Nationen aufeinander – darunter auch Rob, der nach einer mehrmonatigen Wanderschaft sichtlich ausgezehrt ist. Aber der plötzliche Wintereinbruch macht die Weiterreise unmöglich, und die Reisenden müssen sich mit dem Gedanken vertraut machen, ein halbes Jahr lang in der Herberge zu verbringen. In dieser Zeit bringt ihm der jüdische Händler Simon die persische Sprache bei. Und als er den Knöchel des schottischen Schafzüchters James Cullen richtet, macht er auch die Bekanntschaft mit dessen Tochter Mary, mit der er eine Liebesbeziehung eingeht.
Doch als der Pass über den angrenzenden Gebirgszug im nächsten Frühling frei wird, müssen sich beide eingestehen, dass ihr Zusammensein keine Perspektive hat. Mary reist mit ihrem Vater weiter, und Rob hält an seinen Plänen fest, in Isfahan Medizin studieren zu wollen. Aber ein jüdischer Reisender, der sich auf dem Rückweg von Isfahan befindet, berichtet Rob davon, dass Ibn Sinas Schule in Isfahan, die Madrassa, keine Christen aufnehme. Kurzerhand entwendet er die Kleidung des Reisenden und gibt sich fortan als Jude namens Jesse Ben Benjamin aus.
Nach einer langen Reise treibt ihn schließlich ein Sandsturm vor die Tore Isfahans. Zwei Händler bringen ihn zu der Madrassa der Stadt, wo ihm jedoch von dem Ver-walter Quandrasseh, einem herrischen Mullah, die Aufnahme verweigert wird. Da sich Rob nach all den Strapazen nicht so leicht abwimmeln lässt, wird er von den Wachen brutal zusammengeschlagen. Doch unerwartet wendet sich das Blatt: Denn als Ibn Sina mit einer Gruppe von Studenten auf Rob trifft und ihn anhört, zeigt er sich von dessen Entschlossenheit beeindruckt und gewährt dem überglücklichen Rob die Aufnahme an seiner Schule und Klinik. Sein jüdischer Mitstudent Mirdin verschafft seinem vermeintlichen Glaubensbruder eine Unterkunft in der Jehuddijeh, dem Judenviertel der Stadt.
Nachdem er sich in den neuen Verhältnissen eingelebt hat, wird er bei der Behandlung eines Patienten erneut mit seiner Gabe konfrontiert und prognostiziert dem Mann den Tod. Allerdings wird seine Vorhersage nicht weiter beachtet.
Als Mirdin von Ibn Sina in den Ärztestand befördert wird, nimmt Karim, ein anderer Student, das Ereignis zum Anlass, mit seinen beiden Freunden zu feiern. Auf dem Maidan, einem zentralen Platz der Stadt, zeigt er ihnen die verführerische Seite des persischen Nachtlebens. Als Rob sich überrascht von Karims großzügigem Auftreten zeigt, erfährt er von Mirdin, dass dieser ein Neffe des Schahs sei, dem mächtigen Herrscher Persiens. Karim nutzt diesen Verweis dazu, Rob das Spiel des Schahs beizubringen: Schach.
Doch das bunte Treiben findet ein jähes Ende, als ein Mann inmitten der Menschen tot zusammenbricht. Es ist der Patient, dessen Tod Rob am Morgen vorausgesagt hat. Als Ibn Sina ihn untersucht, kommt er zu einer beunruhigenden Diagnose: Der Mann ist an den Auswirkungen der Pest gestorben.
2. Akt
In Isfahan ist die Pest ausgebrochen und hat in der Stadt Krankheit und Chaos verbreitet. Als Rob eine tote Ratte seziert, erhalten die Wissenschaftler um Ibn Sina entscheidende Aufschlüsse über die Krankheit. Nachdem die notwendigen Schritte eingeleitet wurden, kann die Seuche letztlich besiegt werden, jedoch hinterlässt sie zahlreiche Todesopfer, darunter auch den Schah und seine beiden Söhne. Somit steigt Karim unerwartet in der Erbfolge auf und muss sich nun auf seine Krönung zum Schah von Persien vorbereiten.
In einem ruhigen Moment spricht Ibn Sina seinen Studenten Rob auf dessen Gabe an und ermuntert ihn, seine Fähigkeit zum Wohle der Wissenschaft zu nutzen, auch wenn Rob darauf verweist, dass ihn die Konfrontation mit dem Tod und seiner eigenen Vergangenheit belastet. Ibn Sina ermutigt ihn dennoch, seinem außerordentlichen Talent zu vertrauen.
In einer prunkvollen Zeremonie wird Karim zum Schah von Persien gekrönt. Abseits der offiziellen Feierlichkeiten zieht er sich zunächst mit Mirdin und Rob zurück, um seine ehemaligen Mitstudenten auf ewige Freundschaft einzuschwören: Obwohl er Schah geworden ist, soll sich an ihrem vertrauten Umgang miteinander nichts ändern. Mirdin ernennt er zu seinem Leibarzt, und als ein Sklavenhändler eintrifft, will er Rob mit einer weiblichen Dienerin beschenken. Zu seiner großen Verblüffung ist Mary unter den Frauen, die nicht weniger erstaunt ist, vor allem deshalb, weil sie Rob zum ersten Mal in seiner Verkleidung als Jude erblickt. Rob nimmt nun den Calat – das Geschenk – des Schahs an, und schließlich finden sich Mary und Rob in dessen Wohnung wieder. Mary ist irritiert von Robs Auftritt, doch er kann ihr nach und nach die Umstände verständlich machen. Rob muss von Mary erfahren, dass ihr Vater auf der Weiterreise umgebracht und sie selbst von Sklavenhändlern verschleppt wurde. Mary entschließt sich, solange mit Rob in Isfahan zu bleiben, bis er seine Ausbildung zum Medicus abgeschlossen hat. Er verspricht ihr im Gegenzug, dass er mit ihr zurück nach Schottland gehen werde, sobald er sein Studium abgeschlossen habe, und nimmt sie zur Frau.
Als in der Madrassa ein Patient an der Seitenkrankheit verstirbt, fordert Rob vehement, die Leiche zu öffnen, um endlich die bislang unbekannte Ursache dafür herauszufinden. Doch Ibn Sina lehnt das mit Hinweis auf das religiöse Tabu ab. In diesem Moment unterbricht der unerwartete Besuch Karims die Diskussion. In seiner Funktion als Schah macht er der Schule ein großzügiges Geldgeschenk und kündigt gleichzeitig einen Feldzug gegen das Nachbarvolk der Seldschukken an, auf den ihn sein Leibarzt Mirdin begleiten solle. Rob wirft Karim vor, Mirdins Leben lediglich aus einer Laune heraus aufs Spiel setzen zu wollen. Doch Karim lässt sich von Rob nicht davon abbringen.
Als Karim mit Mirdin die Madrassa verlässt, richtet sich Robs ganze Wut gegen Ibn Sinas Weigerung, die Leiche zu öffnen, der sich aber nicht umstimmen lässt. Auf eigene Faust dringt Rob nun in den Keller der Madrassa ein und öffnet – entgegen aller Verbote – den Leichnam des gerade verstorbenen Patienten. Tatsächlich entdeckt er in der Anatomie entscheidende Abweichungen zur Lehrmeinung und kann den tatsächlichen Auslöser der Seitenkrankheit finden. Noch einmal erscheint ihm das Bild seiner Mutter aus Kindertagen, und endlich kann er mit seiner langjährigen, quälenden Erinnerung Frieden schließen.
In der Jehuddijeh sitzen Mary und Mirdins Frau Fara zusammen und vertreiben sich die Zeit. Plötzlich kommt Rob mit Neuigkeiten: Die Armee des Schahs kehrt zurück in die Stadt, und wenig später treten Soldaten auf, die den schwer verwundeten Mirdin auf einer Trage liegend hereinbringen. Er kann sich gerade noch von Fara verabschieden bevor er stirbt. Mit der Absicht, Karim die Nachricht vom Tod ihres gemeinsamen Freundes persönlich überbringen zu wollen, betritt Rob den Schahpalast und muss entsetzt fesstellen, dass Karim – siegestrunken von seinem militärischen Erfolg – keineswegs so erschüttert von der Mitteilung ist wie erwartet. Es kommt zu einem handfesten Streit, den Karim versucht mit Geschenken zu beschwichtigen. Doch angewidert von Karims Verhalten lehnt Rob den Calat vor dem versammelten Hofstaat ab – ein Affront, für den der Großwesir die Todesstrafe fordert. Dieses Urteil kann Karim abwenden, allerdings zu einem hohen Preis: Um Rob zu demütigen, lässt er Mary in den Palast holen, um sie zu schänden.
Gleichzeitig ist Rob noch einmal in den Keller der Madrassa herabgestiegen, um seine Studien über das Menscheninnere abzuschließen. Beinahe wird er von Quandrasseh dabei auf frischer Tat ertappt, kann sich jedoch erfolgreich aus der Situation herauswinden. Allerdings deutet Quandrasseh ihm an, was mit Mary geschehen ist. Außer sich vor Zorn und Abscheu kommt Rob in den Palast, um Karim zu töten, sieht aber schnell ein, dass eine solche Tat ihn und Mary das Leben kosten würde. Karim vergleicht die Situation mit Schach: Wie im Spiel müsse man sich im Leben an Regeln halten. Da Rob diese missachtet habe, müsse er die Konsequenzen dafür tragen. Er bringt Rob dazu, ihren Konflikt auf dem Schachbrett auszutragen, und tatsächlich gelingt es Rob, diese letzte Partie zu gewinnen, und Karim so „Schahtrang“ zuzufügen: den Schmerz des Königs.
Im Anschluss überschlagen sich die Ereignisse. Die geöffneten Leichen im Keller der Madrassa wurden entdeckt, und Ibn Sina hat die Schuld auf sich genommen. Karim verhindert, dass Rob sich stellt, und verschafft ihm Zutritt zu dem Kerker, in dem Ibn Sina eingesperrt wurde.
Dort angekommen, will Rob um jeden Preis Ibn Sina davon abbringen, dass er sich für ihn opfert. Doch im Wissen um die eigene Krebserkrankung hat dieser ein Gift zu sich genommen, um einerseits der Hinrichtung zu entgehen und andererseits Rob zu schützen – und vor allem die Erkenntnisse, die dieser gewonnen haben mag. Als Rob ihm die Zeichnungen vom Inneren des Menschen zeigt, ist dieser verblüfft und ergriffen von dem Ergebnis. Er lobt Rob für seinen Mut und sieht in ihm seinen würdigen Nachfolger. Schließlich hört man aus der Stadt Kriegslärm. Aus Rache für Karims Feldzug greifen die Seldschukken die Stadt an und setzen sie in Flammen.
Rob verabschiedet sich vom sterbenden Ibn Sina und verlässt zusammen mit Mary die brennende Stadt, während Karim von feindlichen Soldaten umgebracht wird.
In seinem schottischen Zuhause beendet Rob seine Erzählung und zeigt seinem Sohn Samuel die noch immer verbotenen Zeichnungen. Er bittet ihn darum, sie auch nach seinem Lebensende so lange aufzubewahren und weiterzutragen, bis die Welt für das darin enthaltene Wissen bereit sei.
Als der beinahe erblindete Bader ankommt und sich nach dem Medicus erkundigt, der in der Lage sei, die Seitenkrankheit zu heilen, trifft Rob seinen Weggefährten aus früheren Tagen wieder. Zusammen mit Mary hat Rob endlich Frieden mit seiner Vergangenheit geschlossen und mit seiner Familie den Ort gefunden, an dem er zu Hause ist.